„Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek

Milan ist Analphabet und verbirgt seine Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben seit jeher vor seinem Umfeld. Eines Tages riskiert er sogar seine Beziehung als er sich bei der Paartherapie weigert ein paar Zeilen über seine Partnerin zu verfassen. Gefangen in seinem schwierigen Alltag und Lügenkonstrukt in Job und Partnerschaft, wird er völlig unvorbereitet mit einem Hilfeschrei konfrontiert, der ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Es beginnt ein Spießrutenlauf um Leben und Tod und vor allem für Milan eine Reise in seine eigene verworrene von Lug und Trug geprägte Vergangenheit…

Sebastian Fitzek ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Krimi-/Thriller Autoren und begeistert mit seiner klaren und unmissverständlichen Ausdrucks- und Schreibweise tausende von Lesern. Auch dieser Roman spielt in seiner Heimat in Deutschland und beginnt mit dem Ende um dann an den Beginn der Handlung zu springen. Fitzek peitscht seine Leser durch unendlich viele Gescheh- und Ereignisse und offene Rätsel, lässt den Atem anhalten und vor Spannung fast vergehen – als Leser kann man das Buch einfach nicht weglegen bis sich das eine oder andere Geheimnis lüftet und man wieder durchatmen kann..

Der Protagonist Milan, auch bekannt als der „Polizist“ brauchte einige Jahre um seinen Weg von der schiefen Bahn zu einem ordentlichen Beruf als Kellner zu schaffen. Ein Mann, außer Stande zu lesen oder zu schreiben, leidet unter einer besonders schweren Form des Analphabetismus und kann tatsächlich nicht ein einziges Wort erkennen. Milans Leidensdruck ist große, aber er hat sein Herz am richtigen Fleck und gerät schlussendlich in einen unfassbaren Strudel von Intrigen, Ereignissen und Machenschaften, weil ihm das kleine Mädchen mit einem Zettel einfach nicht mehr aus dem Kopf ging..

Achtung Spoiler

Bereits die ersten Zeilen des Romans ließen mich nach Luft schnappen. Milan ist im Gefängnis und geht durch die Hölle. Als Kindermörder brutal geprügelt und vergewaltigt kauert er auf einem schmutzigen Tuch und schildert dem Gefängnis-Drahtzieher seine unglaubliche Geschichte. Für mich war es nach diesem gewaltigen Einstieg in den Kriminalroman schier unmöglich das Buch wegzulegen, man möchte unbedingt die Geschichte des „Polizisten“ erfahren – Fitzek ist ein genialer Auftakt zu „das Geschenk“ gelungen.

Abgesehen von der fesselnden Anfangsszene hat mich das Tempo des Romans beeindruckt, genau so sollte ein Thriller strukturiert werden – unvorhersehbar und mit ständig aufrechter Spannung versehen. Die ganze Thematik an sich ist schon unglaublich interessant und natürlich gruselig – Sebastian Fitzek hat auf keine Zutat für eine aufregende Story vergessen. Grausame Verbrecher, die bereits in jungen Jahren Tiere und Mitmenschen quälen und eine große Gewaltbereitschaft an den Tag legen. (Auffälliges Verhalten und Bettnäsen als Indikator für sich entwickelnde Pschychosen und den Weg zum Serienkiller und/oder Schwerverbrecher macht durchaus Sinn.) Man nehme noch einen (etwas größenwahnsinnigen) Mediziner, der der Meinung ist angehendene (junge) Psychopathen verstümmeln und auf diese Art auf den rechten Weg bringen zu können. Eine Brise dunkle Geheimnisse, Überraschung und eine Wendung im Schlüsselmoment und Voilá –> schlussendlich erhält man einen Bestseller-Psychothriller 😉

Fazit

Ich gebe zu (auch auf die Gefahr hin, dass jetzt ein paar von euch entrüstet den Kopf schütteln), dass ich kein uneingeschränkter Fitzek-Fan bin. Ich habe bisher seine Bücher „Der Insasse“ und „Achtnacht“ gelesen und beide Thriller/Kriminalromane haben mir zwar gut gefallen mich aber nicht restlos begeistert oder vom Hocker gerissen. Ich verstehe wieso Sebastian Fitzek tausende treue Leser Buch für Buch begeistert und in Spannung seinen nächsten Thriller erwarten lässt. Fitzek schreibt volksnah und spannend, durchaus auch raffiniert und vielseitig. Allerdings waren mir bisher die Romane etwas zu rund, mir fehlten Ecken und Kanten und manchmal hatte ich den Eindruck, dass diverse Fakten oder Szenen nicht ganz zu Ende gedacht wurden. Mit „Das Geschenk“ hat mich Sebastian Fitzek allerdings tatsächlich begeistert und meiner Meinung nach einen verstricktenThriller der Superlative geschaffen, den ich von Anfang bis zum Ende genossen und verschlungen habe.

Der Autor hat für sein Buch eine spannende und vielseitige Story geschaffen, die neben gut ausgewählten und gestalteten Charaktern, vor allem durch das schaurige Thema an sich und die vielen Verstrickungen, Enthüllungen und Wendungen lebt und gefällt. Neben dem sehr sympathischen und vielseitigen Protagonisten Milan hat mich vor allem das überraschende (und völlig unvorhergesehene) Ende begeistert – danke Sebastian Fitzek!

(verfasst von Simone)

-> dieser Titel als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt – Danke an den Droemer/Knaur!

Buchinformationen

Sebastian Fitzek - "Das Geschenk", Droemer/Knaur, 368 Seiten, ISBN 978-3426281543

… mit einem Klick zum Buch (portofrei Literatur erwerben auf HEYN.at):

2 Kommentare zu „„Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek

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  1. Tolle Rezension 🙂 Mir hat das Geschenk auch sehr gut gefallen ist aber meiner Meinung nach nicht das beste Buch von ihm 😀 da fand ich die Therapie immer noch unschlagbar!

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