Von Sehnsüchten, heißen Sommernächten, hoffnungsloser Liebe und einer Brise Tragik. Der Roman beschreibt die Geschichte zweier Liebender. Nur 2 Stunden von ihren Ehepartnern entfernt verbringen sie ein Wochenende miteinander, das beide nie vergessen werden.
Mit wenigen Worten gelingt es Albinati eine dramatische Stimmung zu schaffen. Die Sprache des Autors ist malerisch und zeichnet trotz der Leichtigkeit des Augenblicks eine schwere schwulstige zutiefst melancholische Stimmung. Die Protagonisten sind beide verheiratet und berauscht von der Leidenschaft und Anziehungskraft. Den Leser packt vor allem die Atmosphäre einer geheimen Liebe, die unvoreingenommen und stürmisch ist und in diesem Moment voller unendlicher Möglichkeiten scheint.

Trotz der rohen Erotik handelt die Geschichte von Liebe, von Menschen, die sich begegnen, zueinander finden, deren Zukunft aber ungewiss ist. Auf der Insel angekommen geben sie sich der hemmungslosen Leidenschaft hin und genießen den flüchtigen Moment. Doch je näher der Kurzurlaub dem Ende zugeht, desto stärker drängt sich das wahre Leben wieder in den Vordergrund und desto größer wird die Unsicherheit.
Achtung Spoiler
Obwohl die Beschreibung der Figuren oberflächlich bleibt, kann der Autor die Gefühle eindrucksvoll vermitteln. Ich bin mit den Figuren auf die Insel gereist habe die hoffnungslose Verliebtheit, den schnellen Rausch und auch die Zweifel miterlebt. Die Beweggründe der beiden bleiben ein wenig undurchsichtig. Ist es eine Sinnkrise, die Flucht aus dem gesellschaftlichen Korsett, die Sehnsucht nach Leichtigkeit? Der innere Konflikt hat was beklemmendes, die erotischen Momente sind für beide wie ein längst ersehnter Befreiungsschlag.
Unterstrichen wird die Gefühlslage von der beklemmenden Stimmung des engen Hotelzimmers, vom lebhaften Wellengang des Meeres und der Unberührtheit der einsamen Buchten.
Die Tage auf der Insel werden zu einem irrealen Zeitfenster fernab von Gesellschaftsstauten. Für Albinati wird das Thema zum Symbol für Vergänglichkeit. Glück kann nur erlebt werden, wenn man auch bereit ist Traurigkeit in Kauf zu nehmen. Somit ist das Ende ebenso gefühlvoll wie nüchtern. Die Figuren sind letzten Endes unsicher, unberechenbar und doch wissen sie genau, wofür sie sich entscheiden werden.
Fazit
Es ist gewiss ein eigensinniges Buch, das nicht alle Geschmäcker treffen wird. Mich haben die malerische Sprache und die intensiven Gefühlslagen dieser kurzen aber brisanten Lektüre überzeugt. Wer aber eine ausformulierte Geschichte und bis ins Detail ausgearbeitete Charaktere erwartet, wird nicht ganz auf seine Kosten kommen.
Buchinformationen
Edoardo Albinati – „Ein Ehebruch“, Berlin Verlag, 125 Seiten, ISBN: 978-3827014078
(verfasst von Manuela)
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