„I’m every woman“ von Liv Strömquist

Die größten Entdeckungen und Errungenschaften vergangener Jahrhunderte gehen offiziell auf männliche Wissenschaftler und andere Professionisten zurück. Aber was ist mit den Partnerinnen besagter prominenter Männer und ihrer wesentliche Rolle in der Geschichte? Einige dieser weiblichen Genies dürften erst etliche Jahre später in unterhaltsamer grafischer Umrahmung aus dem Schatten treten und ihre Rehabilitation erfahren..

„I’m every woman“ von Liv Strömquist kann als in kreative, wortwitzreiche und ironische Comics verpackte Gesellschaftsritik mit feministischen Background bezeichnet werden. In diesem speziellen Werk werden männliche Genies unserer Geschichte durchleuchtet und die weibliche Perspektive in den Vordergrund gerückt. Liv Strömquist ist mutig wie eh und je und scheut nicht davor zurück mit Frauen unterdrückenden männlichen Prominenten abzurechnen und deckte Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten der Superlative auf. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und fordert von Männern, die durch den wesentlichen Einfluss ihrer Frauen Ruhm und Berühmtheit über ihren Tod erlangten, ihren Tribut zu leisten.

Neben der Bühne für die im Schatten der Männer stehenden Frauen aus der Vergangenheit kann dieser Comic-Band als große Wissensvermittlung in grafischer Form betrachtet werden. Wesentliche Fakten und allerlei Wissenswertes wird so nebenbei vermittelt und bleibt tatsächlich hängen.

Achtung Spoiler

Ich liebe ja grundsätzlich die meisten von Liv Strömquists Comics, aber bestimmte Grafiken hinterlassen einfach mehr Eindruck als andere. Besonders schockiert war und bin ich nach wie vor über die Seiten zu Priscilla Presley, denn mir war tatsächlich bis zur Lektüre von „I´m every woman“ nicht bewusst, dass es sich bei dem attraktiven Weltstar Elivs Presley um einen seine Frau unterdrückenden und quälenden Sadisten handelte. Offensichtlich wurde Priscilla wie eine Mischung aus hübsch anzusehender Puppe und wohl erzogenem Haustier gehalten sowie gepflegt und gehegt. Elvis erzog ein junges unvoreingenommenes Mädchen zu seiner optimalen Vorstellung einer Ehefrau und verweigerte Priscilla neben Sonnenlicht und Meinungsfreiheit jegliche Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten außerhalb seines Einflussbereichs. Ich werde wohl nie wieder „Love me tender“ ohne einem Gefühl von Abscheu und Wut hören können…

„Wenn Elvis zu Hause war, gab er große Partys und sie waren die ganze Nacht wach. Damit es Priscilla morgens in ihre katholische Mädchenschule schaffte, gab Elvis ihr Amphetamine. Wenn sie einschlafen sollte, gab er ihr Schlaftabletten“

Seite 47

Fazit

Nach der Lektüre eines jeden Werks von Liv fühle ich mich ein Stück weit besser informiert, weniger voreingenommen und kritischer, ich lerne bei jedem Comic etwas dazu und muss auf jeder Seite über ihren scharfzüngigen Intellekt schmunzeln. Das folgende Statement wird euch nicht groß überraschen – „I`m every woman“ hat hudnerprozentig meinen Geschmack getroffen und jeder sollte – nein! – MUSS sich das reinziehen. Ich bin und bleibe ein großer Fan von Liv Strömquist, die meine Liebe zu Comics endgültig geweckt hat und mich Step by Step ein weniger schlauer und aufmerksamer macht..

(verfasst von Simone)

Buchinformationen

Liv Strömquist – „I'm every woman“, avant verlag, 112 Seiten, ISBN: 978-3-96445-001-2

Danke an den avant Verlag für die Bereitstellung dieses genialen Rezensionsexemplars – wir lieben Livs Strömquists Comics heiß und innig!

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